Harm Reduction

Ein wichtiger Schritt zur Vermeidung von HIV!

Harm Reduction (Schadensminderung) ist ein zielorientierter Ansatz, der sich auf eine Verminderung spezifischer Gesundheitsrisiken und –schäden konzentriert. 

Harm Reduction umfasst Methoden, Programme und Praktiken, die darauf abzielen, die individuellen und gesellschaftlichen Schäden des Gebrauchs von psychoaktiven Drogen von Menschen zu reduzieren, die nicht in der Lage oder nicht willens sind, deren Gebrauch einzustellen:

  1. Spritzentausch
  2. Gesundheitsvorsorge
  3. medizinische Basisversorgung,
  4. Aufenthaltsangebote mit lebenspraktischer Hilfe,
  5. Kontaktangebote,
  6. persönliche Begleitung,
  7. motivierende Gesprächsführung,

Seit 2002 arbeitet die Stiftung im Rahmen des international anerkannten s.g. „Harm-Reduction-Programs“. Dieses Projekt wird von „International HIV/AIDS Alliance in Ukraine“ unterstützt. Das Konzept unserer Arbeit in diesem Bereich ist bewilligt, und wir arbeiten bis 2017 weiter. In diesem Projekt alleine haben wir über 3.000 KlientInnen, die aktiv Injektionsdrogen konsumieren und über 500 SexarbeiterInnen. 

Gerade dank dieses Projekts gehört das Gebiet Czernowitz zu den vier Gebieten in der Ukraine, wo die HIV-Situation nicht nur stabilisiert sondern sogar reduziert werden konnte. Es werden immer weniger Neuerkrankungen registriert.

 

In der Gesamt-Ukraine gibt es über 255 000 Personen, die an HIV erkrankt sind. Leider führt die Ukraine weiterhin europaweit gesehen die Statistik an: 39,4 HIV-Kranke pro 100.000 Einwohner. 

1. Prävention von HIV-Infektionen

Infektionsprophylaxe – Spritzentausch, Safer Use- & Safer Sex-Information

Spritzentausch - Ein wichtiger Schritt zur Vermeidung von HIV!

Heute erhalten Drogenkonsumenten in der "New Family" (wul. Holowna 118a, Czernowitz) steriles Zubehör. 

In der Ukraine wird Spritzentausch bisher nur durch internationale Projekte durchgeführt, die Regierung hat die Strategie bis heute nicht übernommen.

2. Mobiler Medizinischer Dienst

Im Dezember 2014 haben wir begonnen, auch in anderen Ortschaften des Gebiets Czernowitz zu arbeiten. Von der „International HIV/AIDS Alliance in Ukraine“ haben wir eine mobile Ambulanz erhalten: so einen modernen medizinisch ausgestatteten Bus gibt es nur in 12 Städten der Ukraine! Die Ärzte, die mit uns zusammenarbeiten, sind von den neu geschaffenen Möglichkeiten begeistert. Dass unsere Stiftung so einen medizinischen Bus erhalten hat, ist Zeugnis davon, dass unsere Arbeit sehr geschätzt wird. 

Welche vorbeugenden Maßnahmen bieten wir an:

  • Informationsgespräche zu allen medizinischen Fragen, z. B. zu Tuberkulose, Hepatitis und HIV
  • Aufklärung zur Vermeidung von übertragbaren Krankheiten (STD, Hepatitis, HIV, Tuberkulose, andere drogenassoziierte Erkrankungen)
  • Problematisierung lebenslagenspezifischer Verhaltensweisen bezüglich ihrer gesundheitlichen Relevanz (Umgang mit Drogenkonsum nach erzwungener Abstinenz durch Haft / veränderte Opiattoleranz; Unterbleiben erforderlicher Dauermedikation chronischer Erkrankungen wie Hypertonie, Diabetes mell., Psychose mit sich hieraus ergebenden Konsequenzen; Alkoholkonsum etc.)
  • Medikamente
  • Venenpflege / Injektionstechnik bei i.v.-Drogenabhängigen
  • Ernährungsberatung (inkl. regelmäßigem Wiegen)
  • Hygieneberatung (Körperhygiene, Hygiene des Schlafplatzes, Kleidungshygiene, Hautdesinfektion bei i.v.-Drogenabhängigkeit)

3. Medizinische und psychosoziale Betreuung der Kunden

- die Richtung, Begleitung, weiterleiten von Kunden in Gesundheitseinrichtungen für das erhalten der medizinischen Dienstleistungen;

- die Bereitstellung von psychologischen und sozialen Diensten;

- Durchführung von Einzel-und Gruppenarbeit mit den Klienten und deren Eltern;

- soziale Begleitung;

- die informative Unterstützung der Kunden und Ihrer Angehörigen.

Selbsthilfegruppe

  • gibt Raum zum offenen Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung.
  • bietet Möglichkeiten, neue Verhaltensweisen kennen zu lernen und auszuprobieren.
  • nimmt jede/n ernst und unterstützt jede/n darin, ihren/seinen eigenen individuellen Weg zu finden.

Selbsthilfegruppe hilft...

  • einen Überblick über den eigenen Konsum zu erhalten.
  • sich selbst mit einem Trainingsplan zur Selbstkontrolle herauszufordern.
  • neue Ideen für alternative Verhaltensweisen zu finden.
  • eine eigene Entscheidung über weiteren Konsum zu treffen.
  • Strategien zur Krisenbewältigung zu entwickeln.

Einzelgespräche

Wöchentliche Einzelgespräche sind in den ersten drei Monaten verpflichtend und dienen zunächst dem Kennenlernen und der Einschätzung der Problematik des Klienten/der Klientin. Später wird der Abstand der Betreuungsgespräche zwischen Klient/innen und Betreuer/innen individuell vereinbart. Das Spektrum der Gesprächsinhalte bewegt sich über Rückfallprophylaxe, berufliche Orientierung, Schuldenregulierung, bis hin zu Gesprächen mit psychotherapeutischem Charakter. 

Begleitung

Für die Klienten und Klientinnen können Termine bei Ärztinnen und Ärzten, der Justiz, bei Konsulaten o.ä. sehr angstbesetzt sein. Teil des Betreuungsangebotes ist daher die Begleitung, um Hilfestellung zur Bewältigung der Situation anzubieten. 

Freizeitgestaltung

Ein Schwerpunkt war auch die Freizeitgestaltung. Es finden diverse Aktionen mit Einzelnen sowie in der Gruppe statt z.B. Der Nikolaus ist im Haus, Kaffee trinken gehen, spazieren gehen, Ausflüge in den Karpaten sowie sich Filme ansehen und Konzertbesuche.


Beratung, Betreuung, Versorgung