4. Schulprojekt

Das Schulprojekt  ist von der Stiftung "New Family" für Suchtprävention in Czernowitz Anfang des 2006 konzipiert worden und wird seit 2010 in Kooperation mit verschiedenen Grundschulen in Czernowitz kontinuierlich durchgeführt. Zurzeit – im Schuljahr 2016/17 – läuft das Projekt an 7 Grundschulen in insgesamt 20 Schulklassen. Seit 2006 nahmen rund 6500 Schüler/-innen teil. 

Das Projekt ist eine Antwort auf eine einschneidende Veränderung des Alkohol- und Drogenkonsums bei Jugendlichen.

Im September –Dezember 2008 besuchten wir Nacht-Diskos, wo Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahre oft auch die Freizeitdrogen nehmen. Neben der Gesprächen und Verteilung der Informationen haben wir auch HIV-Schnelltests gemacht. Die Ergebnisse waren erschreckend: von den getesteten 675 jungen Menschen waren 2,3%  HIV-positiv. Das war Anstoß für Anfang  2009 in den Schulen der Stadt unseres Schulprojektes.

Bis zu ihrem 12. Altersjahr sollen die Kinder gelernt haben, sich eigenständig zu fühlen.

Selbstbewusste Kinder, die eine positive Einstellung zu sich selbst (incl. ihren Körper) haben, die gelernt haben, Konflikte durch Verhandeln zu lösen, die ihre Bedürfnisse und Gefühle richtig einschätzen und verbalisieren können, schaffen es, sich negativem Gruppendruck zu widersetzen und können sich bewusst gegen Drogen und für eine gesunde Lebensweise entscheiden.

Dieses Projekt haben wir 2010 weitergeführt. Im Projekt arbeiten elf Mitarbeiter. Vier von ihnen machen diese Arbeit vollberuflich, die anderen  mit 25% Arbeitszeit. In diesem Schuljahr haben wir das Programm in elf Schulen und einem Gymnasium der Stadt durchgeführt. Insgesamt umfassten wir 1908 Schulkinder.

Im Programm sind viele Spielelemente. Die Kinder haben es gerne. Auch die Klassenleiter schreiben uns über die positive Wirkung des Programms, über das Benehmen der Kinder und der verbesserten emotionellen Atmosphäre innerhalb der Klasse im Allgemeinen. 

Zum Programm gehört auch die Arbeit mit den Eltern. Insgesamt 212 Eltern haben an Programm teilgenommen. Das ist viel zu wenig. Darum haben wir in diesem Jahr für die Eltern gedruckte Informationsmaterialen vorbereitet und verteilt. Die Kinder selbst haben als besonders aktuelle und interessante Themen „Emotionen“ und „Wie kann ich die Eltern um die Hilfe bitten“ genannt.

Das Programm ist genehmigt und besteht aus zwei Teilen: „Mein Körper“ und „Ich und die Andere“.

Das heutige Team besteht aus 4 Paaren von nichtrauchenden TrainerInnen. Mit unserem Programm in der Schulzeit haben wir in 2016 über 3.500 Schulkinder der Anfangsschulen erreicht. Zusätzlich haben wir neue Themen ausgearbeitet: “Sicherheit im Internet”, “Rechte und Pflichten”, “Sport”. 

Wir merken, dass die Schulkinder heute das Unterrichtsprogramm schneller bearbeiten als früher. Darum haben wir einige Inhalte von schon existierenden Unterrichtseinheiten ergänzt oder sogar geändert. In Klassen mit über 40 Schulkindern ist umgekehrt zu wenig Zeit und man arbeitet manchmal in der Pausen, weil die SchülerInnen nicht aufhören möchten. 

In einigen Schulklassen kontrollieren die KlassenlehrerInnen unseren Unterricht. Das führt dazu, dass die Kinder nicht genug offen sind, haben Angst, ihre Meinung zu äußern oder zu verteidigen und logische Verbindungen aufzubauen. Darum bleiben unsere MitarbeiterInnen länger in solchen Klassen, um den LehrerInnen ausführlicher das Programm zu präsentieren. 

Sonst haben die KlassenleiterInnen unseren Unterricht sehr gern, weil sie oft die positive Wirkung auf die Schul­kinder und ihr Benehmen betonen. Davon zeugen schriftliche Einschätzungen und Dankbarkeiten der LehrerInnen. Zusätzlich arbeiten unsere MitarbeiterInnen mit Schulpsychologen, besonders wenn es Kinder betritt, deren Eltern in der Ostukraine kämpfen oder als Flüchtlinge bei uns leben. 

Und noch ein wichtiges Moment. In den Schulen hängen die Informationen über die Aktivitäten der Stiftung. Dank dieser Arbeit in den Schulen wenden sich Eltern der SchülerInnen, die entweder HIV-positiv sind oder ein Suchtproblem in der Familie haben, an uns. Unsere Hotline hat 38 Anrufe von Schulkindern selbst zum Thema Sucht von psychoaktiven Mitteln gekommen.

Zu den vorrangigen Zielen des Präventionsprojekts zählen die Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls, die Stärkung der Fähigkeit zur Empathie und die Förderung von Eigenverantwortung. Auch soziale Komponenten wie die Verbesserung der Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit sollen durch die Präventionsmaßnahme gefördert werden. Die Inhalte des Projektes werden methodisch mit Interaktions- und Wahrnehmungsübungen, Kooperationsspielen, Fantasiereisen, Gesprächskreisen sowie Übungen zur Körperwahrnehmung und Bewegung umgesetzt. 

Die Schulkinder lernen im Bereich Empathie, die eigenen Gefühle und die der anderen besser wahrzunehmen und zu deuten. 

Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen. 

Grundlage der Empathie ist die Selbstwahrnehmung; je offener man für seine eigenen Emotionen ist, desto besser kann man die Gefühle anderer deuten.

Während der  Sommerferien haben unsere MitarbeiterInnen ein Sommerprogramm ausgearbeitet und arbeiteten in den Schulbibliotheken oder städtischen Bibliothek für Kinder und Jugendliche. Insgesamt haben 156 Kinder und Jugendliche der Anfangsschule 24 Unterrichte bekommen. Für 18 Eltern wurde in der Städtischen Bibliothek für Kinder und Jugendliche zusätzlich eine “Schule der verantwortungsvollen Eltern” (4 Unterrichtseinheiten) durchgeführt.

Finanzierung

Für dieses Programm haben wir keine feste Finanzierung.  Finanzierung des Programms wurde erfolgt dank Spenden von der Stiftung  Sarah Dürmüller-Hans Neufeld (Schweiz),  Land Kärnten über Verein „Confinis“ (Österreich), Rotary Club Basel und Verein „Lifeline“ (Schweiz) und privaten Personen. 

Projektleiter/in

Projektkoordinator/in 

1.     Iryna und Olexandr. Iryna  hat die medizinische Universität absolviert und ist Medizinpsychologin.

Erste Ausbildung von Olexandr ist die medizinische Fachschule, dann hat er Fakultät für Psychologie  in der Uni Czernowitz absolviert.

2.     Switlana und Andrij.  Beide sind soziale Pädagogen.

3.     Maryna und Mykola.  Maryna studierte Psychologie in Uni Czernowitz, hat zusätzliche Ausbildung als Arttherapeutin.  Mykola ist Sportpädagoge

4.     Larysa und Serhiy.  Larysa ist Psychologin und hat zusätzlicher Ausbildung als Arttherapeutin   und Serhiy ist Sportpädagoge. Außerdem ist er Trainer für Muha Tai  und hat zusätzliche Ausbildung  für Körperpsychologie.